Stressmanagement
Die Stressreaktion
Die Stressreaktion ist die evolutionäre Antwort unseres Körpers auf potenzielle Gefahren, wie sie unsere Vorfahren in Form von Raubtieren, Verletzungen, Infektionen sowie extremen Temperaturen und Nahrungsmangel erlebten. Jeder Stressreiz, der über die Sinne wahrgenommen wird, aktiviert den Hypothalamus, das zentrale Kontrollzentrum im Gehirn, und löst damit die sogenannten Stressachsen aus.
Sofortige Stressantwort: Der sympathische Teil des vegetativen Nervensystems wird durch den Neurotransmitter Noradrenalin angeregt, der die Produktion von Adrenalin im Nebennierenmark fördert. Adrenalin steigert die Durchblutung und den Abbau von Energiespeichern, um Glukose für das Gehirn (zur Verbesserung der Entscheidungsfähigkeit) und die Muskulatur (für Kampf oder Flucht) bereitzustellen. Über eine Verbindung zum enterischen Nervensystem (Darmgehirn), wird die Verdauung gehemmt und die Darmbarriere geöffnet, um schnellstmöglich Energie aus dem Darm aufzunehmen. Bei Gewebsschäden oder Infektionen werden Immunzellen angelockt und aktiviert, was eine Entzündung in der Gefahrenzone auslöst. Die Folge ist eine Energieumverteilung zugunsten des Immunsystems, um die Entzündung so schnell wie möglich zu lösen.
Verzögerte Stressantwort: Über Hormone stimuliert der Hypothalamus die Hypophyse (Hirnanhangdrüse), welche wiederrum die Nebennierenrinde zur Produktion des Stresshormons Kortisol anregt. Kortisol erhöht die Glukosebereitstellung für das aktivierte Immunsystem. Sobald die Gefahr vorüber ist, unterdrückt Kortisol die Immunabwehr und beendet die Entzündungsreaktion, um den Energieverbrauch zu senken.
Chronischer Stress
Für viele Stressoren der heutigen Zeit, wie z.B. beruflicher Druck oder finanzielle Probleme, hat unser Körper keine kurzfristige Lösung parat und die Stressreaktion kann nicht beendet werden. Eine chronisch erhöhte Aktivierung der Kortisolachse kann die Nebennierenrinde unempfindlich machen, was zu einem Kortisolmangel führt. Auch die Immunzellen können eine Resistenz gegenüber Kortisol aufbauen. In diesen Fällen kann das Immunsystem nicht mehr abgeschaltet werden und es entsteht eine chronische niedriggradige Entzündung. Die Daueraktivität des Immunsystems kann die Ursache für eine Vielzahl von chronischen Krankheiten darstellen.
Mögliche Ursachen
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Beruflicher Druck: Zu viele Aufgaben und zu wenig Zeit sowie Angst vor Arbeitsplatzverlust oder beruflichen Veränderungen.
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Persönliche und familiäre Probleme: Konflikte oder Pflegeverantwortung in der Partnerschaft oder Familie.
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Finanzielle Sorgen: Schulden oder unvorhergesehene hohe Kosten, die zu finanzieller Belastung führen.
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Gesundheitsprobleme: Wiederholte Verletzungen und chronische Krankheiten.
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Umweltfaktoren: Lärm, Verschmutzung und Unsicherheiten in der alltäglichen Umgebung.
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Kognitive Reizüberflutung: Multitasking und Dauerstimulation durch digitale Medien und städtische Umgebungen.
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Übermäßiges Denken: Ständige gedankliche Beschäftigung mit Problemen, Planungen und Analysen.
Mögliche Folgen
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Psychomotorische Fehlhaltung: Nach vorne gebeugte Schultern, nach vorne geschobener Kopf und Rundrücken.
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Dauaktivierung des Sympathikus: Bluthochdruck, Herzerkankungen sowie Immunsuppression und Infektanfälligkeit.
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Kortisolstörung und -resistenz: Chronische niedriggradige Entzündung, Insulinresistenz, Typ-2-Diabetes, Fettleibigkeit.
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Veränderte Darmmotilität und -sekretion: Durchfall, Verstopfung und Bauchschmerzen.
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Ungleichgewicht der Darmflora (Dysbiose): Reizdarmsyndrom, Depression und Angststörungen.
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Durchlässige Darmbarrieren (Leaky gut): Einschwemmung von Bakterien und Toxinen sowie chronische Entzündungen.
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Psychische Störungen: Gestörte Entscheidungsfindung, Angstzustände, Schlafstörungen und Depressionen.
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Mein Therapieangebot
Diagnostik
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Anamnese: Eine detaillierte Befragung des Patienten über seine Beschwerden, Krankengeschichte und Lebensgewohnheiten.
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Psychoanalyse: Identifikation von chronischen Stressoren und negativen Denk- und Verhaltensweisen im Alltag.
Stressregulation
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Hormetische Reize: Kurzfristige Stressfaktoren wie intermittierende Hypoxie, Intervallfasten, Sauna und Eisbaden.
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Achtsamkeit: Praktiken wie Meditation und achtsamkeitsbasiertes Bewegungstraining.
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Digitale Entgiftung: Regelmäßige Pausen von digitalen Geräten und bewusstes Offline-Sein.
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Zeit in der Natur: Aufenthalte in natürlichen Umgebungen.
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Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität und Sitzpausen.
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Entspannungstechniken: Methoden wie Atemübungen und progressive Muskelentspannung.
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Strukturierte Tagesabläufe: Feste Zeiten für Bewegung, Essen, Arbeit, Ruhe und Freizeit.
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Schlafhygiene: Maßnahmen zur Normalisierung des Biorhythmus.
