Parietale Osteopathie
Das parietale System
Die parietale Faszie bildet die bindegewebige Raumstruktur des Haltungs- und Bewegungsapparates. Sie wirkt als oberflächliche Faszie, indem sie den Körper wie ein Taucheranzug umhüllt, und als Muskelfaszie, indem sie sowohl Muskelgruppen als auch einzelne Muskeln und Muskelfasern umschließt. Diese Strukturen sind über Sehnen und Septen mit den Knochen verbunden, sodass eine stabilisierende Verbindung entsteht. Zudem bildet die parietale Faszie das Gewebsbett für Gefäße und Nerven, welche die Muskeln und Knochen mit Nährstoffen und Informationen versorgen. Als Knochenhaut umhüllt sie die Knochen und verbindet sie über Bänder und Membranen gelenkartig mit benachbarten Knochen.
Die gleichzeitige Stabilität und Beweglichkeit des Körpers wird durch das ausgewogene Zusammenspiel von Zug- und Druckkräften erreicht. Die Knochen als feste Strukturen werden durch Muskel-Faszien-Verbindungen stabilisiert und bewegt. Kontinuierliche Faszienbahnen durchziehen den gesamten Körper und verbinden Muskelgruppen sowie Knochen miteinander, wodurch Zug- und Druckkräfte über den ganzen Körper hinweg wahrgenommen und weitergeleitet werden können. Diese anatomischen Zuglinien ermöglichen die Koordination und Integration von körperweiten Bewegungen und sichern so Haltung und Bewegung.


Dysfunktionen
Parietale Dysfunktionen sind Spannungsdysbalancen im Muskel-Faszien-System, die mit Gelenkfehlstellungen und Bewegungseinschränkungen einhergehen. Die Summe der Gelenkfehlstellungen lässt sich als Fehlhaltungsmuster verstehen. Fehlhaltungen führen zu Überlastung und Degeneration der betroffenen Gelenke und Muskelfaszien und können Druck auf Nerven, Gefäße und innere Organe ausüben, wodurch auch deren Funktion beeinträchtigt werden kann.
Mögliche Ursachen
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Physische Traumata: Nicht rehabillitierte Verletzungen und Narben durch Unfälle, Stürze oder Operationen.
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Bewegungsmangel: Reduzierte Bewegung und monotone Bewegungsmuster, wie z.B. langes Sitzen.
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Überlastung: Wiederholte Belastungen oder Überbeanspruchung durch Arbeit, Sport oder Alltagsaktivitäten.
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Psychische Faktoren: Chronischer Stress und emotionale Belastungen.
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Genetische Faktoren: Angeborene oder entwicklungsbedingte Fehlstellungen und andere anatomische Anomalien.
Mögliche Folgen
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Bewegungseinschränkungen: Störung alltäglicher Bewegungsabläufe und sportliche Leistungsminderung.
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Verletzungen: Instabile Gelenke übertragen Druck- und Zugkräfte nur noch suboptimal und sind verletzungsanfällig.
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Komplexe Haltungsprobleme: Chronische Fehlhaltungen können zu weiteren Kompensationsmustern führen.
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Myofasziales Schmerzsyndrom: Chronische schmerzhafte Triggerpunkte in überlasteten Muskel-Faszien.
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Fibromyalgie: Chronische Erschöpfung mit Muskel- und Sehnenschmerzen.
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Tennisarm und Golferellenbogen: Schmerzhafte Überlastung der Strecker und Beuger des Unterarms.
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Plantarfasziitis: Entzündung der Faszie an der Fußsohle.
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Kopfschmerzen und Migräne: Faszienverspannungen im Nacken- und Kopfbereich können Kopfschmerzen auslösen.
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Ungleiche Belastung: Degenerative Gelenkveränderungen, wie Arthrose oder Bandscheibenvorfälle.
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Druck auf Gefäße: Gestörter Stoffwechsel mit Nährstoff- und Sauerstoffmangel.
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Druck auf Nerven: Gestörte Sensomotorik mit Schmerzen, Kribbeln oder Taubheitsgefühlen.
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Druck auf innere Organe: Atembeschwerden, Herz-Kreislauf-Probleme oder Verdauungsstörungen.
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Mein Behandlungsangebot
Diagnostik
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Anamnese: Eine detaillierte Befragung des Patienten über seine Beschwerden, Krankengeschichte und Lebensgewohnheiten.
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Sichtbefund: Beobachtung der Körperhaltung, Bewegungsmuster und Symmetrie des Körpers.
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Palpation: Ertasten von Spannungen, Verhärtungen, Verklebungen und Fehlstellungen.
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Bewegungsprüfung: Beurteilung von Gelenkspiel, Bewegungsausmaß und Dehnungswiderstand.
Behandlungstechniken
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Gelenkmobilisation: Sanfte Bewegungen zur Verbesserung des Bewegungsausmaßes und des Gelenkspiels.
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Gelenkmanipulation: Schnell ausgeführte Techniken, um blockierte Gelenke zu lösen und die Bewegungsfreiheit zu erhöhen.
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Muskelenergie-Techniken (MET): Entspannung und Kräftigung spezifischer Muskeln durch gezielte Muskelkontraktionen.
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Myofasziale-Release-Techniken (MFR): Drucktechniken zur Lösung von Spannungen und Verklebungen in den Muskelfaszien.
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Fasziale Dehnungen: Sanfte Dehnungen, die darauf abzielen, die Elastizität und Flexibilität der Faszien zu verbessern.
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Indirekte Techniken: Unterstützung von Fehlhaltungen, bis körperweite Anpassungsprozesse ein neues Haltungsgleichgewicht zulassen, welches die lokale Fehlspannung ausgleicht.



